Was sind eigentlich Bakterien und wozu sind sie nützlich?

Was sind Bakterien und wie sehen sie aus?
Bakterien sind kleine, einzellige Mikroorganismen, die keinen Zellkern haben und zu der Gruppe der Prokaryoten gehören. Da Bakterien keinen Zellkern haben, befindet sich ihre DNA im sogenannten Zytoplasma, einer Flüssigkeit im Inneren der Zelle. Neben dem meist zirkulär geschlossenem bakteriellen Genom gibt es in Bakterien vermehrt weitere zirkulär geschlossene DNA Stücke, die jedoch deutlich kleiner sind als die bakteriellen Genome. Diese kleinen Stücke werden als Plasmide bezeichnet und können dem Bakterium zusätzliche Fähigkeiten verleihen, wie zum Beispiel Antibiotikaresistenzen, die es dem Bakterium ermöglichen, trotz der Anwesenheit von Antibiotika zu überleben. Im Gegensatz zum gesamten Genom können Plasmide einfach von einem Individuum auf ein anderes übertragen werden, um einen möglichen Überlebensvorteil zu verbreiten. Bakterien vermehren sich durch Zellteilung, wobei aus einem Bakterium zwei entstehen. Dabei übernimmt das neue Bakterium eine Kopie des Genoms des anderen.
Worin unterscheidet man?
Bei Bakterien unterscheidet man zwischen grampositiven und gramnegativen. Während grammpositive eine weniger komplex Zellwand haben, die hauptsächlich aus Murein besteht, sind gramnegative deutlich komplexer und ihre Zellwand besteht nur zu 5-10% Murein. Im Gegensatz zu den grampositiven Bakterien haben die gramnegativen Bakterien eine zweite Zellwand und eine periplasmatischen Raum zwischen den Zellwänden. Dieser Aufbau der gramnegativen Bakterien erschwert es Antibiotika oder anderen Substanzen, die Zellwände zu durchdringen.
Wie ernähren sie sich?
Zusätzlich zu ihrer Struktur kann man Bakterien auch in ihrer Ernährungsweise unterscheiden. Hierbei gibt es autotrophe Organismen und heterotrophe Organismen. Autotrophe Organismen sind Organismen, die sich selbst ernähren können, indem sie anorganische Stoffe (z.B. CO2) aus der Umwelt aufnehmen und in organische Stoffe (z.B. Glucose) umwandeln. Heterotrophe Organismen hingegen ernähren sich von anderen Organismen, da sie keine lebenswichtigen Stoffe aus anorganischen Quellen produzieren können, sondern andere Tiere oder Pflanzen aufnehmen müssen, um diese lebenswichtigen Stoffe herzustellen. Die meisten Bakterien sind heterotroph.
In welchen Bereichen wird an Bakterien geforscht?
Die Forschung an Bakterien erstreckt sich über eine Vielzahl von Disziplinen und Anwendungsbereichen, von der Mikrobiologie bis zur Umweltwissenschaft. In der Molekularbiologie und Genetik spielt die Erforschung der Struktur und Funktion bakterieller Gene und Proteine eine zentrale Rolle. Dies ermöglicht Einblicke in die Genregulation, Signaltransduktion und die Mechanismen der bakteriellen Evolution, was uns dabei hilft, die Wirkweise und das Leben der Bakterien besser zu verstehen.
Ein weiterer wichtiger Bereich ist die Untersuchung von Infektionskrankheiten, bei der die Wechselwirkungen zwischen bakteriellen Krankheitserregern und dem Immunsystem des Wirtsorganismus erforscht werden. Diese Forschung hat und wird weiterhin zur Entwicklung neuer Therapien, Impfstoffe und Diagnosemethoden führen. Durch diese Forschung wurden bereits viele Millionen Leben gerettet und ermöglicht uns ein modernes Leben mit fortschrittlicher Medizin.
Auch in der Biotechnologie und Industrie werden Bakterien genutzt, um Enzyme, Proteine, Biokraftstoffe, Pharmazeutika und andere biotechnologische Produkte herzustellen, die wir täglich verwenden. Dabei wird daran geforscht, welche bakteriellen Stämme genetisch manipuliert werden können, um ihre Produktivität und Effizienz zu steigern. Die Ergebnisse dieser Forschung finden wir auch im Einkaufsregal, wo Bakterien in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie eine wichtige Rolle bei der Fermentation und Konservierung von Produkten wie Joghurt, Käse, Bier, Wein, Essig und anderen fermentierten Produkten spielen.
Auch in der Landwirtschaft und im Pflanzenschutz werden sie untersucht, um nützliche Stämme zu identifizieren, die die Bodengesundheit fördern oder das Pflanzenwachstum verbessern können. Dadurch kann der Ertrag gesteigert werden, was uns hilft, die Nachfrage der Menschen zu bedienen und es ermöglicht uns, mit den begrenzten landwirtschaftlichen Flächen die Menschheit zu ernähren.
Wie du siehst, werden Bakterien in vielen Bereichen erforscht und haben eine große Bedeutung für Wissenschaft, Medizin, Industrie und Umweltschutz. Jedoch sind dies nur einige Beispiele, in denen sie eingesetzt werden. Es gibt noch viele weitere Anwendungen und Forschungsbereiche, die ständig weiterentwickelt werden.
Wo kommen Bakterien in der Medizin vor?
Sie kommen nicht nur in der Forschung vor, sondern spielen auch eine zentrale Rolle in der Medizin, sowohl als Krankheitserreger als auch als nützliche Helfer für unsere Gesundheit. Einige von ihnen können schwere Infektionen bei uns Menschen verursachen und uns somit erheblichen Schaden verursachen. Bakterielle Infektionen können von harmlosen Hautinfektionen bis hin zu lebensbedrohlichen Krankheiten wie Lungenentzündungen und Sepsis reichen. Die Bekämpfung dieser Infektionen ist daher ein wichtiger Schwerpunkt in der medizinischen Praxis und kann uns Menschen das Leben retten.
Auf der anderen Seite werden Bakterien auch therapeutisch genutzt. Probiotika, die lebende Bakterien enthalten, können helfen, das Gleichgewicht der Darmflora wiederherzustellen und Verdauungsstörungen zu behandeln. Darüber hinaus werden bestimmte Bakterienstämme zur Herstellung von Impfstoffen und zur Produktion von lebenswichtigen Medikamenten verwendet. Diese Medikamente haben schon viele Leben gerettet und ermöglichen unser heutiges Leben.